Die Synode ist abgeschlossen, sie geht dennoch weiter, hört man von den Teilnehmern der Kirchenversammlung, die am 27. Oktober in Rom zu Ende gegangen ist. Ultreya! –  vom lateinischen „Ultra eia“ – Vorwärts, gehen wir gemeinsam weiter, möchte man sagen, wie es im Cursillo schon seit seinen Anfängen üblich ist.

Es geht um eine Erneuerung der Kirche im Sinn des Evangeliums, um „Weggemeinschaft“, Vertiefung im Glauben und verstärkte Teilhabe. Dieses Ziel wird verfolgt mit einer speziellen Methode, die bereits auf der Synode angewendet wurde, den „Anhörkreisen“, wo man einander vor allem zuhört.

Eine Verfassungsänderung der katholischen Kirche, die gute Bedingungen für den lange erhofften „Sprung vorwärts“ schafft und zum zentralen Erbe von Papst Franziskus gehört, so lauteten einige Kommentare.

Papst Franziskus hat den Cursillo als kirchliche Bewegung schon vor mehr als einem Jahr auf das vorbereitet, was da kommen soll: „Bleibt immer in Bewegung…. Ihr seid ein Reichtum für die Kirche!“. Der Pontifex  fordert uns auf, die Kirche mit unserer Begabung für den Dialog zu erneuern, in unserem Charisma jeden Tag neue Wege zu finden, um die Anziehungskraft und das immer wieder Neue am Evangelium wiederzuentdecken.

Ziel ist die Fortführung und Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils mit dem Bild von Kirche als „Volk Gottes“: Alle Getauften sind vom Heiligen Geist gesendet.  Den „Laien“ – das Wort beruht auf dem griechischen Ausdruck laós, Volk –  kommt besonders die Aufgabe zu, „die irdischen Wirklichkeiten mit dem Geist des Evangeliums zu durchdringen und zu verwandeln“. Laien, Männer und Frauen, sollen mehr Mitverantwortung bekommen und  Möglichkeiten zur Beteiligung an Entscheidungsprozessen erhalten, wobei es nicht um Lehrmeinungen geht, sondern um die praktische Umsetzung von Reformen .

Ein neuer Geist der Verständigung und der Zusammenarbeit soll zwischen Laien und Klerus sowie zwischen Bischöfen, Priestern und Diakonen einziehen. Wir sitzen ja gemeinsam in einem Boot. CG

Cursillo Mitarbeiter aus elf europäischen Ländern versammelten sich vom 12. bis 14. April 2024 im kroatischen Ludbreg. Das Treffen stand im Zeichen der Erneuerung und der herzlichen Freundschaft.

Kroatien feiert im September dieses Jahres das 60-Jahr Jubiläum des Cursillo. Der lächelnde Fisch am Eingangstor und das Kreuz nach dem Design eines österreichischen Künstlers sind beredte Zeichen einer lebenslangen Freundschaft zwischen dem Begründer des Cursillo in Mittel- und Osteuropa, dem Spanier P. Josef García Cascales, und dem kroatischen Priester Andrija Vrane.

Delegierte aus England, Irland, Italien, Kroatien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Spanien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn berieten in gemeinsamer Sorge darüber, wie selbst in Zeiten großer Unruhe und Angst  die unzerstörbare Hoffnung des Evangeliums für die Menschheit weitergegeben werden kann.

Jedes Land bringt seine Stärken ein: Die Klugheit und Umsicht, mit der eine Engländerin den Cursillo gemeinsam mit den Pfarrgemeinden wiederbeleben will. Jugendlicher Überschwang aus Spanien, der vom Herzen kommt, stärkt die Zuversicht der Teilnehmer.

Das Evangelium fordert uns heraus, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen. Erfahrungsberichte aus verschiedenen Ländern machen die Notwendigkeit deutlich, das wertvolle Erbe unserer Spiritualität in einer neuen Sprache weiterzugeben – in der Sprache der Jugendlichen, der Armen und der Enttäuschten; derer, die Angst vor der Zukunft haben und der Entwurzelten.                     CG

Das Misereor-Hungertuch 2021 „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ von Lilian Moreno Sanchez (c) Misereor

 

Das dreiteilige Fastentuch stammt von der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sanchez. Es besteht aus drei Teilen und zeigt die Umrisse eines Chilenen, der bei einer Straßendemo von der Militärpolizei verletzt wurde. Er hat gegen soziale Ungerechtigkeit demonstriert. Wir Menschen sind von Gott geschaffen, um aufrecht zu gehen und in Solidarität mit unseren Mitmenschen zu leben.

Der Stoff zeigt einen goldenen Faden: Das erinnert an die Nähte von Chirurgen und steht für Heilung und Hoffnung. Ebenso sehen wir Blumen aus Blattgold: Sie symbolisieren Kraft und Schönheit; Leiden und Schmerz können überwunden werden. Gold ist die Farbe der Ewigkeit und ein Hinweis auf Gott, der neues Leben schenkt.

Schließlich ist da noch Staub der Straße – Staub genau aus dem Ort, aus dem der Mensch, dessen Fuß verletzt wurde, stammt.

Die Asche zu Beginn der Fastenzeit erinnert uns auch an Staub – den Staub unserer Vergänglichkeit – aber auch, in der Hinwendung zu Ostern und zum Fest der Auferstehung – unsere Berufung über den Tod hinaus.

Anfang Dezember fand in Argentinien das Welttreffen der Cursillobewegung statt. Impulsvortrag von Maria Dolores Negrillo über die Herausforderungen unserer Zeit für den Cursillo:

Der Weg, den wir zurückgelegt haben — ein gemeinsamer Schatz

Die Cursillo Bewegung hat sich, geeint durch ein gemeinsames Charisma, im Laufe der Jahrzehnte als kirchliche Bewegung gefestigt und bewährt. Sie ist in verschiedenen Kulturen und Weltgegenden in ihrer gemeinsamen Aufgabe, der Evangelisierung, als Weltkirche präsent. Ich glaube, wir alle sind davon überzeugt, dass sie bei den Menschen und damit bei der ganzen Kirche viel Gutes bewirkt hat.

Nach 35 Jahren in der Cursillo-Bewegung kann ich sagen: Unsere Stärke ist es, bei den Menschen den Wunsch nach der Begegnung mit Christus zu wecken. Würde man jeden Einzelnen von uns fragen, könnten wir tausende Lebensgeschichten von Leuten hören, deren Leben und die ihrer Angehörigen durch den Cursillo eine neue Wendung genommen haben; die einen neuen Weg einschlagen konnten. Wir sind einen Weg gegangen, der uns bis hierher geführt hat.

Jetzt geht es nicht darum, zurück zu schauen, sondern nach vorne. Wir müssen uns ins Heute versetzen. Papst Franziskus hat 2015 bei der Europa Ultreya in Rom gesagt: “Ihr seid berufen, weiter zu gehen, vorwärts zu gehen.

Er stellt uns eine Kirche im Aufbruch vor Augen, eine Kirche der Schönheit, der Freude am Evangelium. Das muss der Weg sein, um eine Welt, die gestrauchelt ist, auf die Zukunft vorzubereiten.

Der Cursillo hat enormes Potential. Der Papst vertraut auf den Cursillo. Wir wären nicht auf der Höhe der Dinge, wenn wir an den alt bekannten Rezepten hängen blieben; wir müssen uns in die Welt von heute versetzen. Unsere Bewegung kann die große Begegnung mit dem Herrn anbieten, damit wir die Liebe Gottes erfahren.

Jetzt ist die Welt nicht nur im Umbruch, nein, sie hat sich schon verändert. Das Neue, die neue Realität muss aber erst im Herzen landen.