Begegnungen am Kreuzweg: Vertiefungscursillo in St. Klara
Andreas Überwimmer erzählt von bewegenden Tagen am Vertiefungscursillo in Vöcklabruck.
40 Teilnehmer machten sich auf den Weg nach Sankt Klara, am Vertiefungscursillo, der zum Thema „Begegnungen am Kreuzweg“ abgehalten wurde, teilzunehmen.
Beim ersten Impuls nach den Begegnungen bei der Begrüßung ging es um Judas, den Verräter. Wir erarbeiteten in Tischgruppen, die jeweiligen Sichtweisen und Beschreibungen der vier Evangelisten in Bezug auf Judas.
Es gab eine Vielzahl an Höhepunkten während dieser 3 Tage. Einen davon möchte ich näher beschreiben.
Wir hatten das Glück und waren erstaunt, als Simon Petrus zur Tür hereinkam, sich zu uns in die Mitte setzte und danach anfing, aus seinem Leben zu erzählen.
Er erklärte uns, wie er zum Menschenfischer wurde, als Jesus ihn am See aufforderte, ihm nachzufolgen und dies auch spontan tat. Später sagte Jesus zu ihm: „ Du bist Petrus (der Fels) und auf dich will ich meine Kirche bauen.“ Er sprach auch über die Zweifel, ob er der Fels sein könnte, den Jesus da meinte – so wirklich 100%ig, und auf den Jesus wirklich bauen kann. Trotz dieser Zweifel, verspürte er aber eine große innerliche Begeisterung für das Wirken Jesu. Im Verlauf der Erzählung führte er aus, dass er sich sicher war, dass er Jesus immer verteidigen würde. Da waren sie wieder – die 100%ige Bereitschaft für Jesus einzutreten.
Doch dann kam die Situation mit dem Verleugnen. Als der Hahn krähte, traf es ihn wie ein Blitz, was Jesus damals zu ihm gesagt hatte. Jesus baute aber weiter auf ihn, den Jesu Barmherzigkeit ist unvorstellbar groß.
Dieser Petrus war einfach ein toller Typ. Er vermittelte uns seine Inhalte aus seinem Leben so, dass sie ein jeder von uns sofort verstand – in einfacher Art und Weise. Das war eine wirklich tolle Erfahrung und ich war froh, das miterlebt zu haben.
Vor der Versöhnungsfeier am Samstag Abend, bekamen wir die Aufgabe und wurden ermutigt, selber Jesus einen Brief zu schreiben, den wir dann ihm Rahmen der Feier vor dem Kreuz ablegten. Die Fragen die uns dabei begleiteten waren: Wofür bin ich dankbar; Was tut mir leid; Wofür bitte ich. Bei der Feier wurde jeder einzelne von uns gesegnet, bevor wir dann den Brief ablegten. Dies war eine sehr tiefgreifende und unbeschreibliche Situation während der Feier.
Einen Brief an Jesus zu schreiben ist eine spannende Sache. Warum? Jesus der von jedem einzelnen das Lebensbuch schon kennt, aber trotzdem uns den freien Willen zugesteht, „hört“ ja auf vielfältigste Art und Weise uns zu. Sei es im Gebet, in der Stille, beim Singen und tanzen, beim miteinander reden, beim Schreiben, usw.
Dieser Brief brauchte nicht vollständig fertig verfasst zu sein, denn man kann ihn ja jederzeit erweitern, so wie auch im Lebensbuch jedes einzelnen von uns, jeden Tag eine neue Seite aufgeschlagen wird, die es mit Erlebnissen zu füllen gilt.
Die Tage beim Cursillo – die Auszeit vom Alltag – waren wie eine große Schatzkammer an Impulsen, Gedanken, Begegnungen, Gesprächen, Zeichen, von denen sich die Teilnehmer bedienen konnten. Für jeden war genau das vorhanden, was er gerade in der jeweiligen Situation braucht, oder um mit den Lasten / Sorgen / Ängste, die mit zum Cursillo gebracht wurden, besser umzugehen.
De colores, Andreas Überwimmer