Wem kann ich Wegweiser sein?

Durch diese Frage wird deutlich, dass wir mit unseren Mitmenschen in einem lebendigen Beziehungsgeflecht verwoben sind. Wegweiser sind im Idealfall eindeutig, schließen aber die Diskussion über das anzustrebende Ziel und die Routen, die zu diesem führen, nicht aus. Und wie es beispielsweise im Gebirge je nach Schwierigkeitsgrad eines Bergführers bedarf, so dürfen wir uns fragen, wem wir diesen Dienst leisten können. Menschen, denen der Durchblick auf das Wesentliche fehlt, begegnen uns nahezu täglich. Sie können vor lauter möglichen Zielen das eigentliche nicht im Blick behalten. Ihr Interesse wendet sich von einem Ziel dem nächsten zu. Das, was momentan „in“ ist, wird als erstrebenswert erachtet.
Deshalb sind wir aufgerufen , an einem als wertvoll erkannten Ziel festzuhalten (vgl. „Ideal“) und auch unseren Mitmenschen, mit denen wir unterwegs sind, als Wegweiser auf dieses Ziel hin zu dienen. Das gilt im Hinblick auf unsere Familien und Freundschaften, aber auch in Richtung öffentlicher Meinung in Gesellschaft, Politik und Kirche. Gerade hier sind verbindliche Wegweiser (vgl. „Rückgrat“) unerlässlich für das Gelingen des Lebens.

Das ist eine Bildunterschrift / copyright Herr teste 2013

Das ist eine Bildunterschrift / copyright Herr teste 2013

Wegweiser erinnern in ihrer Konstruktion mit dem senkrechten Pfahl und der richtungsweisenden Quertafel an das Kreuz. Damit führen solche Wegweiser – oft mehr unbewusst als bewusst – in die Nähe dessen, der über sich sagen kann: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14, 6). Er ist nicht nur Wegweiser, er ist der Weg, der uns ans Ziel, in die Arme des wartenden Vaters führt (Lk 15).
Vergleiche auch die Emmaus-Erzählung (Lk 24, 13-35): Verunsichert und suchend sind die beiden Jünger auf dem Weg. Da gesellt sich zu  ihnen der unerkannte Weggefährte. Indem er ihnen im Gespräch behutsam die Schrift erschließt, findet er Zugang zu ihren Herzen und weist ihnen den Weg.
Es ist die Erfahrung, dass Gott mit auf dem Weg ist. Er bewahrt uns vor Abwegen und lässt uns an Kreuzungen die rechte Wahl des Weges treffen. Wir sollen daher bitten: „Bleib bei uns, Herr …! Sei uns Wegweiser und Weg!“ Gehen wir den Weg mit IHM, dann sind wir nicht nur Wegweiser, sondern …